Schätze des Kreisarchivs Göppingen

Archivale des Monats Oktober 2023

Aktuelle Meldung, 20.10.2023 - Das Kreisarchiv Göppingen präsentiert 2023 monatlich besondere Stücke aus seinen Beständen. Im Oktober sind dies verschiedene romantisierende Abbildungen des Hohenstaufens aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Kolorierte Lithographie der Burg Hohenstaufen nach Vorstellung des Künstlers (um 1870)
Kolorierte Lithographie der Burg Hohenstaufen nach Vorstellung des Künstlers (um 1870)

Zum 85. Geburtstag des Landkreises 2023 zeigt das Kreisarchiv Göppingen im Info-Raum auf Schloss Filseck (Mi.- So., 13.00 - 17.00 Uhr) sowie online jeden Monat eine Auswahl von besonders interessanten oder schönen Stücken aus seinen Beständen. Thema im Oktober ist der Kaiserberg Hohenstaufen als Bildmotiv im 19. Jahrhundert.

Durch seine Höhe, markante Form und historische Bedeutung als Stammsitz des staufischen Kaisergeschlechts ist der Hohenstaufen das Wahrzeichen der umliegenden Region. Bis ins 18. Jahrhundert standen auf dem Bergkegel die Reste der 1525 im Bauernkrieg ausgebrannten Burgruine. Unter Herzog Karl Alexander plante man die Errichtung einer Landesfestung und planierte die Gipfelfläche. Nach seinem Tod 1737 gab man diese Pläne wieder auf und der kahle Berg diente vorrangig als Schafweide, nur ein winziger Mauerrest erinnerte an die einstige Burg. Mit der aufkommenden Nationalbegeisterung des frühen 19. Jahrhunderts und der verklärt-romantischen Erinnerung an das staufische Mittelalter rückte der Hohenstaufen vermehrt ins Zentrum bildlicher Darstellungen und wurde nun, wie der Hohenzollern, immer häufiger als „Kaiserberg“ tituliert – in Gedichten, Reiseführern und landeskundlichen Werken.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts traten der Hohenrechberg und der Stuifen als weitere „Kaiserberge“ hinzu, freilich ohne konkrete historische Hintergründe. Doch speziell der Hohenstaufen zeigte sich als beliebtes Motiv von Einblattdrucken verschiedener Größe, in der Regel Lithographien, die schwarz-weiß oder handkoloriert angeboten wurden. Auffällig ist dabei im Vergleich zur Gegenwart die steilere Gipfelform, die sich durch die Aufforstung ab etwa 1900 optisch abgeflacht hat. Gern stellte man auch die aktuelle Ansicht einem zuweilen recht fiktiven Burgberg gegenüber. Diese Fantasiedarstellungen hatten, vergleicht man sie mit den erhaltenen Bildquellen vom 15. bis zum 18. Jahrhundert sowie den archäologischen Befunden, eher wenig mit den tatsächlichen Gebäudekomplexen gemeinsam oder überzeichneten diese massiv. Die Gelder flossen dann in eine Schutzhütte des Schwäbischen Albvereins und eine historistische Renovierung der nun als „Barbarossakirche“ bezeichneten spätmittelalterlichen Dorfkirche in Hohenstaufen.

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Hauptamt – Abteilung Kreisarchiv, Kreisarchäologie und Kultur
Dr. Stefan Lang
Telefon: 07161 503-1812
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